50 Jahre JUHU
Das Jahr 2013 war für das Juhu mit seinem runden Geburtstag ein ganz besonderes Jahr. So beginnen wir den Hausbericht mit den Aktivitäten rund um die Feierlichkeiten für das 50-Jahr-Jubiläum. Blicken wir kurz zurück.
Es war Mitte 2010, als zum ersten Mal auf der Traktandenliste der wöchentlichen Team-Sitzung der Punkt «50 Jahre Juhu» auftauchte. Ab dann war dieses Traktandum praktisch ein ständiger Begleiter der Team-Sitzungen. Voller Begeisterung machte sich das Team an die bevorstehenden, verschiedenen Aufgaben. Besonders in Erinnerung werden die ersten Telefongespräche mit den «Gründungsvätern» und «Gründungsmütter» des Juhu in Erinnerung bleiben. Teilweise war die Überraschung gross, als wir ihnen sagten, dass bereits 50 Jahren seit der Gründung vorbei waren. «Ui, schon sooo lange» oder «Ja stimmt, genau, das war im Jahr 1963. Lange ist es her», waren oft die ersten spontanen Reaktionen am Telefon. So war dann auch der «Startapéro» am 25. Januar, an dem sieben «Gründungsväter» teilnahmen, mit der lustigen und bewegenden Rede vom ersten Juhu-Präsidenten Manfred Stahel der emotionalste Moment während des ganzen Jahrs. Als zweites ist die offizielle Feier am 1. Juli zu nennen, an der auch der Jugendpreis 2013 der Stadt Winterthur dem Juhu überreicht wurde. Eine Auszeichnung, auf die wir stolz sind.
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Ein weiterer Höhepunkt war sicher auch die «2-Tage Open-Haus» vom 24. und 25. Mai. Wir konnten über 150 Gäste willkommen heissen und viele von ihnen waren ehemalige Besucher:innen des Juhu. Sie wussten viele Geschichten zu erzählen. Die Kulturveranstaltungen und Tagesseminare verliefen sehr gut und wir bekamen eine Menge positive Rückmeldungen. Einziger Wehmutstropfen ist, dass das Tagesseminar mit Prof. Albert Scherr nicht stattfinden konnte. Nicht zu vergessen sind auch die gute und mehrmalige Präsenz in der Lokalpresse sowie Beiträge in «Tele Top» und Radio DRS1 Lokaljournal Zürich/Schaffhausen. Wir können eine sehr positive Bilanz ziehen und haben die 50 Jahre Juhu-Geschichte gebührend feiern können. Es war viel Arbeit, aber es hat mächtig Spass gemacht und das Juhu hat mit Sicherheit davon profitiert.
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25. Januar: Startapéro
Gut 30 Gäste fanden sich um 10.30 Uhr im Juhu ein – darunter auch sechs Gründungsväter und zwei Gründungsmütter aus dem Jahre 1963. Mit dabei auch Stadtrat Nicolas Galladé und die Jugend- und Kinderbeauftrage Mireille Stauffer. Eröffnet wurde der Anlass mit einer Begrüssungsansprache durch den heutigen Juhu-Trägerverein-Präsidenten Georg Biedermann. Dann hielt Manfred Stahel, im Jahr 1963 der erste Juhu-Trägerverein-Präsident, eine bewegende Rede über die Anfangszeiten und die folgende Entwicklung. Die Emotionen, vor allem bei den Juhu-Gründer:innen, waren richtig spürbar. Stadtrat Galladé unterstricht die Wichtigkeit des Juhu heutzutage und bedankte sich bei der ersten Generation für ihre Pionierarbeit. Siro Torresan vom Team stellte dann die heutige Arbeit im Juhu vor, die bei allen auf viel Lob und Anerkennung stiess. Der wohl schönste Moment an der ganzen Feier war die Hausführung mit der Gründungsgeneration. In jedem Raum wurden Erinnerungen wach: «weisst du noch, in diesem Raum…», «hier hatten wir das Büro», «hier sassen wir oft bei einem Bier am Abend» und vieles, vieles mehr. Jeder und jede der ersten Generation wusste was zu berichten. Zwei der anwesenden Ehepaare haben sich im Juhu kennengelernt und danach das ganze Leben zusammen verbracht. Es gab sehr viele Momente, die berührten. Am Apéro gingen dann die Diskussionen weiter und so wurde es 12.45 Uhr, bis alle Gäste das Juhu verlassen hatten. Ein toller und gelungener Start ins Jahr 50 nach Eröffnung des Juhu.
2. März: Hip-Hop-Style konkret
«Der Hip-Hop ist die Jugendkultur, welche in den letzten Jahren Millionen von Jugendlichen rund um den Globus in den Bann gezogen hat. Daher ist es schon fast logisch, dass wir unsere Feierlichkeiten mit einem Hip-Hop-Anlass im Juhu beginnen», stand im Programm zum Jubiläumsjahr. Gut 50 Jugendliche kamen zum Beatboxprogramm und -Workshop. Bereichert wurde der Abend durch improvisierte, coole, Freestyle-Einlagen der anwesenden Jugendlichen.
19. März: Tagesseminar «Sich bewegen in der Gender-Frage»
Pünktlich um 10.00 Uhr legte Genderexpertin Zita Küng los und für die 21 Teilnehmer:innen am ersten Seminar im Rahmen des 50-Jahr-Programms begann ein sehr spannender Weiterbildungstag. In einem ersten Teil machte Zita einen fundierten, theoretischen Ausflug in die Gender-Thematik. Danach wurden die Fragen diskutiert, welche die Teilnehmenden im Voraus gestellt und wir Zita weitergeleitet hatten. Am Nachmittag wurde anhand von verschiedenen Aufgabenstellungen in Kleingruppen gearbeitet und die Resultate allen vorgestellt. Abgerundet wurde der sehr informative Tag durch einen Apéro.
24. und 25. April: 2 Tage Open-Haus
Am Freitag, am ersten Open-Haus-Tag erschien pünktlich um 15.00 Uhr der Journalist des Landboten im Juhu. Ihn interessierte vor allem der Rückblick auf die letzten 50 Jahre Lokalgeschichte, den wir anhand von Zeitungsberichten aus dem Landboten im ganzen Juhu ausgestellt hatten – eine gut gelungene Zeitreise in die Vergangenheit. Sein schöner Bericht wurde am Samstag, 25. April im Landboten veröffentlicht. Insgesamt kamen gut 20 Personen am ersten Tag.
Am Samstag, am zweiten Open-Haus Tag, wurden wir regelrecht überrannt. Bereits um 15.15 Uhr war das Juhu praktisch voll. Das Team führte gut zwei Stunden lang Hausführung um Hausführung durch, und im Kafi fanden ganz viele Diskussionen über die früheren Zeiten statt. Auch waren das Interesse und die Wertschätzung der Gäste, unter ihnen sehr viele ehemalige Besucher*innen und Aktive im Verein, an der Entwicklung, sowie an der aktuellen Arbeit im Juhu sehr gross. Insgesamt haben an den beiden Tagen rund 150 Personen das Juhu besucht – ein grosser Erfolg!
1. Juli: Genau heute vor 50 Jahren
Die Aufregung war gross – wie könnte es anders sein. Gut 40 Gäste folgten unserer Einladung, darunter auch der Stadtpräsident Michael Künzle, Stadtrat Nicolas Galladé und die Präsidentin des Grossen Gemeinderats Christa Benz-Meier. Georg Biedermann eröffnete den Anlass. Ihm folgte Manfred Stahel, der 1. Präsident des Juhu. Danach sprachen Künzle und Galladé und überreichten dann Georg und Manfred den Jugendpreis 2013 der Stadt Winterthur! Eine schöne Anerkennung, auf die wir stolz sind. Rolf Heusser, Präsident des Schweizerischen Dachverbands Offene Jugendarbeit (DOJ), überbrachte eine kurze Grussbotschaft und unterstrich dabei, wie wertvoll die Jahresberichte des Juhu aus fachlicher Sicht seien. Am Schluss stellte Siro die Arbeit und das Konzept des Juhu vor. Abgeschlossen wurde die offizielle Geburtstagsparty durch das Apéro, welches von der Stadt offeriert wurde.
6. Juli: 50 Jahre jung, Juhu: Open-Air-Konzerte und Party auf der Steibi
Dave organisierte den künstlerischen Teil und Oli sorgte für die perfekte Technik, die so ein Anlass benötigt. Sie sind heute Veranstaltungsprofis mit eigener Firma. Dave und Oli waren vor zehn Jahren die Initiatoren der SKA-Nights, die mit Kultstatus in die Geschichte des Juhu eingegangen sind, aber auch in der persönlichen Geschichte der beiden eine wichtige Rolle spielen. Dies betonten sie immer wieder und taten es auch an diesem Anlass. Ein Beweis dafür ist auch, dass sie den Draht zum Juhu nie kappten. Das Open-Air ging bestens über die Bühne und die drei Bands waren top. Etwas schade, dass nicht so viele Zuschauer:innen auf der Steibi waren – doch die gut 60 Personen, die das dritte Konzert genossen, erlebten eine tolle Stimmung. Sicher, wir hatten etwas mehr Leute erwartet und erhofft, doch an diesem Wochenende fand in Zürich das «Züri-Fäscht» statt, das viele Jugendliche anzog. Diese an Geld und Menschen millionenschwere Konkurrenz war dann doch etwas zu gross für unser bescheidenes Fest vor dem Juhu. Trotzdem: Es war ein gelungener, fröhlicher Anlass und der Sänger der Band aus Zürich sagte: «Ich danke dem Juhu, dass wir heute hier spielen dürfen. In meiner Stadt, Zürich, ist es in diesen zwei Tagen nicht auszuhalten. Hingegen hier macht es richtig Freude zu spielen.»
24. September: Tanz die Akzeptanz: Von der Kultur in der Jugendarbeit
Der Kulturtag im Juhu war das dritte geplante Tagesseminar im Juhu und wir erfreuten uns über die Teilnahme von 17 Berufskolleg:innen. Am Morgen gab es zwei spannende Einführungen zum Thema Kultur und Kunst: Reto unternahm mit den Teilnehmer:innen eine kleine Reise in die Geschichte der Kunst, die er anhand von Bildern und Plakaten begleitete. Als professioneller Graphiker und Künstler wusste er einiges zu erzählen. Olivia wurde ihrem Ruf als Performancekünstlerin gerecht und inszenierte mit allen einen kleinen Lesezirkel. Anhand von Texten, die von den Teilnehmer:innen laut vorgelesen wurden, wurde über die Rolle der Kunst in der Gesellschaft diskutiert.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Juhu war der Kollege Claudio Herburger der Offenen Jugendarbeit Rankweil in Österreich an der Reihe. Er stellte uns das Projekt «HipHop meets Rock – Tanz die Akzeptanz» vor. Ein Projekt, das er sehr erfolgreich in seiner Heimatgemeinde umgesetzt hat. Claudio erzählte uns von den Schwierigkeiten, aber vor allem von den Entwicklungen, welche die Jugendlichen während des Projekts gemacht und welche wichtigen Erfahrungen sie dabei gesammelt haben. Unter den Teilnehmer:innen entwickelte sich eine angeregte Diskussion, die mit vielen Gedanken und Ideen zur Rolle der Kultur in der Jugendarbeit bereichert wurde. Abgerundet wurde dieser spannende Tag mit einem Apéro und einem kühlen Bier (oder Glas Prosecco).
23. Oktober: Vom Ausländerkind zum Star
Ein lebendiger Anlass, der viel Spass gemacht hat! Mit David «Piu» Da Costa, aktueller Fussballprofi und Torhüter des FC Zürich, und Mustafa (Musti) Kicaj, mehrfacher Weltmeister im Thai-Boxen, war das Podium prominent besetzt. Musti kennen wir seit Jahren, da er lange Zeit zu den Stammgästen im Juhu gehörte. Als Kind ist er von Kosovo in die Schweiz gekommen. Piu hingegen ist als Secondo einer Arbeiterfamilie aus Portugal im Zürcher Kreis 4 aufgewachsen. Schnell entwickelte sich eine spannende Diskussion über ihr Leben und ihre sportliche Karriere. Da sie beide als Ausländerkinder aufgewachsen sind, gab es in der Kinder- und Jugendzeit einige Parallelen. Keine möglichen Vergleiche gibt es jedoch bei der sportlichen Laufbahn, obwohl beide Spitzensport auf höchstem Niveau betreiben und dies weitgehend ihr aktuelles Leben bestimmt. Während Piu als Profi gut lebt, arbeitet Musti neben dem Sport weiterhin zu 50 bis 70 Prozent. Wiederum gemeinsam war jedoch die Botschaft, die beide den anwesenden Jugendlichen weitergaben: Sich ein Ziel setzten und hart dafür arbeiten, um es zu erreichen! Egal ob im Sport oder im Leben! Die 15 Jugendlichen, die am Anlass teilnahmen, haben uns alle ein positives Feedback gegeben. So sagte zum Beispiel Beni: «Ich habe es nicht bereut, dass ich gekommen bin. Ich habe von beiden etwas gelernt».
20. und 21. Dezember: Ein Fest zum Abschied unter dem Motto: Musik, Theater, Speis und Trank und Mehr.
Besonders gefreut hat uns die Tatsache, dass wir das Abschlussfest gemeinsam mit dem Kulturverein «Brohemia» organisieren und durchführen konnten. Der Verein besteht aus einer Gruppe von jungen Erwachsenen aus Winterthur, die schon öfters teilweise sehr schrille Kulturanlässe im Juhu durchgeführt haben. So waren auch die zwei Tage Kultur- und Musikangebote der Abschlussparty an Buntheit kaum zu übertreffen, wie ein Blick auf das Programm zeigt:
Freitag, 20. Dezember; 19.00 Uhr: Türöffnung; 20.00 Uhr: Die Redaktion (Improtheater aus Winterthur); 21.15 Uhr: Brotzeit (Konzert); 22.30 Uhr: The Epitome of Self-Dependence (Konzert); 23.30 Rue des Cascades (Konzert); 23.30 Uhr: Open Jam. Es versteht sich von selbst, dass die drei Konzerte verschiedene Musikrichtungen abdeckten.
Samstag, 21.Dezember: 16.30 Türöffnung; Knöllchenhorst (Theater, Opening); 18.15 Uhr: Offene Bühne für Comedy und Theater (wurde rege benutzt); 20.30 Uhr: Jerry auf Abwegen (Comedy/Theater); 21.00 Uhr: Wallross (Konzert); 22.30 Uhr Prof. Gütterli und mehr (Comedy).
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Beeindruckend, nicht wahr? Über 150 Jugendliche haben an den beiden Tagen den Weg ins Juhu gefunden. Und vor dem Juhu auf der Steibi brannte in einer grossen Schale während des ganzen Kulturprogramms ein Feuer, das zur festlichen Stimmung beigetragen hat. Es war ein toller und gelungener Abschluss der Aktivitäten und Veranstaltungen im Rahmen des 50. Geburtstags des Juhu. Und irgendwie war es eben kein Zufall, dass die lange Geburtstagsfeier, die am 25. Januar mit dem «Startapéro» begann, und mit einem Kulturanlass endete. So schrieb schon der erste Juhu-Präsident Manfred Stahel im Jahresbericht 1963/1964 (also vor 50 Jahren): «Das Jugendhaus soll ein geistig-kulturelles, der Jugend entsprechend lebhaftes Freizeitzentrum sein.»