top of page

Unsere Geschichte

Seit 60 Jahren ist das Jugendhaus in der Steinberggasse in Winterthur offen für Jugendliche. Viele von ihnen befinden sich in schwierigen Lebenssituationen und sind dankbar, im Juhu einen Platz zu haben, wo sie mit ihren Freunden sein können.

Meilensteine

 

Juli 1963: Das Jugendhaus (Juhu) wird an der Steinberggasse als eines der ersten Jugendhäuser der Schweiz eröffnet. Eine Hauswartfamilie führt den Hausbetrieb. Verschieden Jugendgruppen belegen mit ihren Aktivitäten die verschiedenen Räumlichkeiten.

1973: Jugendliche fordern ein autonomes Jugendhaus. Es kommt zu Unruhen.

​

1974: Das Juhu schliesst für einige Monate. Politiker und engagierte BürgerInnen gründen den «Trägerverein Jugendhaus Winterthur». Das Juhu öffnet wieder mit dem Konzept «Selbstverwaltung». Somit besteht die Hausleitung aus vier Erwachsenen und vier Jugendliche.

​

1975: Die Hausleitung wird durch eine Sozialarbeiterin ergänzt.

​

1980: Jugendliche fordern nach dem Zürcher Vorbild ein «Autonomes Jugend Zentrum» (AJZ). Sie sperren Mitarbeiterinnen aus, lehnen die Arbeit im Vorstand ab und fordern stattdessen die Vollversammlung als Mittel, das Juhu zu führen. Der Trägerverein unterstützt die Jugendlichen in diesem Versuch, der jedoch scheitert: Schon nach kurzer Zeit sind die aktiven, kreativen Jugendlichen dem autonomen Betrieb nicht mehr gewachsen. Sie werden von «Hängern», Alkis und Fixern aus dem Haus vertrieben.

​

1982: Zeitweise wohnen bis zu 20 Leute aus der Drogenszene im JUHU, das sich zu einer Notschlafstelle der schwierigen Jugendlichen aus der Drogenszene entwickelt hat. Innerhalb kurzer Zeit brennt es zweimal im Haus. Der Trägerverein schliesst das Juhu für einige Monate. Mit einem neuen Konzept wird im November das Haus wieder eröffnet. Die Leitung haben vier vom Verein angestellte MitarbeiterInnen mit einem Stellenpensum von je 60 Prozent.

​

1987: Die im Laufe der Zeit massiv gewordene Drogenproblematik trifft auch das Juhu hart. In dieser schwierigen Zeit nimmt das Team und der Trägerverein Kontakt zu verschiedenen Organisationen im sozialen Bereich der Stadt auf. Gemeinsam sollen Hilfsmöglichkeiten für drogenabhängige Jugendliche gefunden werden.

​

1990: Mit der Stadt Winterthur wird der Subventionsvertrag ausgehandelt, der per 1. Januar 1991 in Kraft tritt. Damit sind die finanziellen Probleme des Juhu vom Tisch.

​

1992: Die Winterthurer Bevölkerung stimmt einem drogenpolitischen Massnahmenpaket (Drogenanlaufstelle, Notschlafstelle) zu. Die vor Jahren gestellten Forderungen des Juhu werden realisiert. Durch die neuen Einrichtungen entspannt sich die Situation im Juhu merklich.

​

1996: Das Juhu hat sich etabliert, zählt rund 150 Stammgäste und bietet eine breite Palette von Angeboten und Aktivitäten an.

​

1998: Das Team erarbeitet ein Konzept mit Zielen und Zwecken. Darin festgehalten wird: «Das Jugendhaus ist ein offener Treffpunkt ohne Konsumzwang, der für Jugendliche von 16 bis 25 Jahre unentgeltlich zum Verbringen der Freizeit zur Verfügung steht». Zentraler Bestandteil des Konzepts ist die längerfristige Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen.

​

2000: Das Juhu ist weiterhin beliebt. Es wird grossmehrheitlich von Gruppen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund besucht, die es schwer haben, sich in die Gesellschaft zu integrieren.

​

2003: Das Juhu feiert ausgiebig seinen 40. Geburtstag. An der offiziellen Feier wir vor allem das stetige Engagement des Juhu für die Jugendlichen gewürdigt.

2004: Schweizer Jugendliche aus der SKA- und Punkszene entdecken das Juhu. Sie bauen die Disco um und zwar so, das wieder Live-Konzerte möglich sind. In kurzer Zeit entwickelt sich das Juhu vom Geheimtipp zum beliebten Ort für Konzerte, die von Jugendlichen für Jugendliche organisiert werden.

​

2006: Ein neues Konzept wird erarbeitet. Es besteht aus einem «Grundkonzept» und den drei Unterkonzepten «Soziale Sicherung und gesellschaftliche Integration», «Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen» und «Förderung junge Kultur». Ziel ist die möglichst breite Nutzung des Jugendhauses. Die spezifische Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen ist ein absolutes Novum in der langjährigen Geschichte des Hauses. Im November findet die Eröffnung des Mädchentreffs «Girls Only» in den Räumlichkeiten des Juhu statt. Ausdrücklich wird im Konzept festgehalten, dass das Juhu sich «als Teil der offenen Jugendarbeit Winterthur versteht» und somit die Vernetzungsarbeit als zentraler Bestandteil seiner Arbeit versteht.

​

2008: Das Juhu erfreut sich einer immer grösser werdenden Beliebtheit und vor allem wird es von verschiedenen Jugendszenen benutzt. Es schafft somit Berührungspunkte unter verschiedenen Jugendlichen und fördert damit das gegenseitige Verständnis und Toleranz. Wie erwartet zeigt sich der Aufbau der Mädchenarbeit als schwierig und nicht von heute auf morgen realisierbar. Das Juhu ist federführend bei der Organisation und Durchführung der grossen Schulsilvester-Party.

​

2009: Im Februar startet das Projekt «HipHop-Tanzen» für Mädchen. Jeden Dienstagabend treffen sich rund ein Dutzend Mädchen zum Tanzen. Geleitet wird der Kurs von einer Tanzpädagogin aus dem Team. Sie legt grossen Wert auf kreative Entfaltung der Mädchen, die beim Gestalten des Tanzkurses aktiv einbezogen werden. Durch das HipHop-Angebot beginnen immer mehr Mädchen, das Juhu zu entdecken und auch den Mädchentreff am Mittwoch zu besuchen.

​

2010: Ein sehr erfolgreiches Jahr für das Juhu. Die Angebote für Mädchen und junge Frauen werden regelmässig besucht. Es finden über 40 kulturelle Anlässe im Juhu statt, das sich über mehr als 9500 (!) Besuche von Jugendlichen erfreut. Das Juhu wird vielfältig und von verschiedenen Jugendszenen benutzt, ganz im Sinne des Konzepts. Zum dritten Mal in Folge arbeitet das Juhu aktiv mit an der Organisation und der Durchführung des «Winti-Night-Jam», der sehr beliebten Schulsilvesterparty in der Alten Kaserne.

 

Das Jahr 2013 war für das Juhu mit seinem runden Geburtstag ein ganz besonderes Jahr. Gefeiert wurde mit zahlreichen Aktivitäten rund um die Feierlichkeiten für das 50-Jahr-Jubiläum.

​

 

 

2014

Dann kam er, der 16. Mai 2014. Der Tag, an dem Anja nach 21 Jahren das Juhu verliess, um mit ihrem Partner auf dem gemeinsamen Segelschiff «Robusta» auf Weltreise zu gehen. Das Juhu verlässt man nicht einfach so, aber wenn es um die Erfüllung eines Traums geht, dann eben doch. Zum Abschied von Anja gab es eine Grillparty und natürlich flossen auch Tränen. Wie hätte es anders sein können? Schiff ahoi Anja! Es war schön, mit dir die Zeit im Juhu erlebt zu haben. Du bist ein unvergesslicher Teil der Juhu-Geschichte und Teil der persönlichen Geschichte jener Menschen, die mit dir zusammengearbeitet haben. Von Herzen alles Gute!

 

2015

In der letzten Augustwoche war es dann endlich so weit: Unser Buch «Mehr als ein Ja oder Nein – Jugendarbeit konkret» lag gedruckt auf dem Tisch im Büro des Juhu. Die Freude war gross. Der krönende Abschluss war die Buchvernissage am Dienstag, 29. September. Der Schauspieler Manfred Heinrich las gut 45 Minuten aus dem Buch vor und dies zur Freude der etwa 30 Gäste, die zum Anlass ins Juhu gekommen waren. Die Vernissage war die Kirsche auf der Torte des Projekts, das uns seit März 2014 begleitete, viel Freude machte und wohl auch in Zukunft machen wird. Unser Buch ist nun Bestandteil der über 50-jährigen, bewegten Juhu-Geschichte.

 

2017

«Fest steht, dass wir auch 2017 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiterhin junge Menschen mit Fluchthintergrund im Juhu haben werden. Wir freuen uns darauf!». Mit diesen Worten hatten wir den Rückblick im Jahresbericht 2016 abgeschlossen. Und wir lagen nicht falsch, denn die jungen Geflüchtete prägten auch 2017 stark das Bild am Abend im Juhu. Es sind hauptsächlich junge Männer aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Jemen und Eritrea, und einige wenige junge Frauen.

 

2018

Viele Ethnien, Kulturen, Religionen und Sprachen treffen sich regelmässig im Juhu. Die Frage liegt auf der Hand: Gibt es denn nie Probleme? Die Antwort lautet: sehr selten! So können die Zwischenfälle an einer Hand abgezählt werden, und dafür braucht es nicht mal alle Finger. Ja, denn das «Geheimnis» des friedlichen Nebeneinanders dieser Vielfalt ist ganz einfach: Es sind unsere Werte Respekt, Toleranz und Verantwortung, die seit 2017 auch ganz gross in vielen verschiedenen Sprachen an der Wand im Kafi im ersten Stock prangen.

 

2019

Rang 2: Mit 12 000 Besuchen landet das Jahr 2019 auf Rang 2 in der Statistik der Besucher:innenzahlen im offenen Treffbetrieb seit 2007. Nur gerade im Rekordjahr 2018 waren es rund 500 Besuche mehr. 2019 stand das Juhu an 187 Abenden für die Jugendlichen offen, was umgerechnet rund 1030 Stunden ausmacht. Der Durchschnitt betrug 62 Besucher:innen pro Abend. Hinzu kommen 23 Dienstagabende und 37 Mittwochnachmittage, an denen das Juhu nur für Mädchen und junge Frauen offen war mit rund 200 Besuche.

 

2020 kam die Pandemie und im Juhu herrschte Ausnahmezustand. Die Arbeit musste umgedacht werden, da das Haus für längere Zeit geschlossen blieb. Als Alternative fingen wir mit Streetwork an, boten Einzelberatungen an, hielten Kontakt über Telefon und bauten die Jobbörse auf. Einzelne Jugendliche halfen mit praktischer Arbeit im Haus und konnten so ihr Taschengeld aufbessern. Dieses Angebot wurde gerne genutzt.

bottom of page